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Zum 300. Todestag von Ehrhardt
Friedrich Hund
von Wenkheim zum Altenstein
von Edith Raddatz
Am 10. Juli 2022 jährt sich zum 300. Mal der Tag, an
dem auf dem Altenstein Ehrhardt Friedrich Hund von Wenkheim zum Altenstein
gestorben ist. Dieser Tag wurde ein historischer Tag für die Menschen im
Gericht Altenstein, zu dem die Orte Schweina, Steinbach, Gumpelstadt und
Waldfisch zählten. Schließlich endete mit dem Tod von Ehrhardt Friedrich
auch die Geschichte der Familie von Hund, welche seit 230 Jahren auf dem
Altenstein residierte. Damit war das Geschlecht im Mannesstamme erloschen
und das erstmals im Jahre 1492 vergebene Mannlehen fiel zurück an die
Ernestiner und damit an das inzwischen begründete Herzogtum
Sachsen-Meiningen. Anton Ulrich war vor Ort und erhob mit speziellem Ritus
Anspruch auf seinen dritten Teil des Hundischen Gerichts Altenstein
unbeschadet der zwei weiteren Teile seiner Gebrüder, kaum dass sich die
Augen des letzten Herrn von Hund auf Altenstein geschlossen hatten. Das
Gebiet mit seinen Einkünften, die besonders auch vom Bergbau auf Kupfer und
Kobalt geprägt waren, versprachen schließlich gute Zuwächse in den Kassen
des Landes.
Doch wer war dieser Mann, für den sich zum Gedenken der
komplette Meininger Hof am 11. August 1722 in der Schweinaer
Laurentiuskirche versammelte?
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Er wurde am Pfingstsonntag, den 6. Juni 1647 als das
zwölfte und jüngste Kind von Reinhard Friedrich Hund von Wenkheim zum
Altenstein und seiner Frau Klara Christine geb. von Stein auf Barchfeld und
Liebenstein geboren. Als Kind und junger Erwachsener erlitt Ehrhardt
Friedrich mehrere schwere lebensgefährliche Unfälle, insbesondere beim
Reiten. Seine Ausbildung erfolgte durch Privatlehrer auf Altenstein. Seine
Neigungen galten nicht den Studien und dem Militär, stattdessen
interessierte er sich recht früh für die Ökonomie und die Verwaltung der
adligen Güter.
Mit 18 Jahren heiratete er auf Altenstein Marie
Margarete von Langen auf Oberstadt, welche nach 52, trotz ihrer
Kinderlosigkeit, glücklichen Ehejahren am 6. August 1717 verstarb.
Schwere Krankheiten ab seinem 36. Lebensjahr und deren
Überwindung bewirkten bei ihm ein Umdenken, er wurde ernsthafter und
schätzte umso mehr die Liebe zu Gott und den Menschen. Er praktizierte
seinen Glauben intensiv und ging öfter zum Abendmahl. Ehrhardt Friedrich war
mäßig im Genuss der Speisen und Getränke, ein Feind des Übermutes und der
Pracht. Er gab viel zur Erbauung und Reparatur der Kirche, machte den
Geistlichen Geschenke, half seinen Untertanen mit Frucht und Geld, erließ
Unvermögenden die Abgaben und war besonders freigiebig gegen die Armen.
Das unnachgiebige Wirken eines Teils seiner Vorfahren
gegen die Bauern und Untertanen des Gerichts Altenstein bezeichnete er
einmal „als Pfahl in seinem Fleische“. In diesem Zusammenhang dürfte man
wohl auch die von ihm 1699 bewirkte Schließung des Hexenturms auf Altenstein
und die Beendigung der Hexenprozesse im hiesigen Gericht sehen. Seine
vertieften Kenntnisse religiöser Schriften angesichts seiner Kinderlosigkeit
bewogen ihn dazu, 1708 ein Waisenhaus für sechs Knaben zu stiften, welches
er 1712 auf zwölf erweiterte. Diese Stiftung für die Kinder des gesamten
Gerichts wie auch die Stiftung des Hospitals sollten für Jahrhunderte
Bestand haben. Die beiden Gebäude in der Schweinaer Pfarrgasse gegenüber dem
Pfarrhaus wurden erst um 1970 abgerissen.
Ehrhardt Friedrich Hund von Wenkheim zum Altenstein
wirkte auch für das 1680 entstandene Herzogtum Sachsen-Meiningen. Er war
meiningischer Kammerjunker und ältester Landschaftsdeputierter, trug bei Hof
und auf Landtagen stets ein Medaillon mit einem Hund. So wird berichtet,
dass er noch bis kurz vor seinem Tode mehrfach nach Frauenbreitungen fuhr
und dem dort anwesenden Hofe von Meiningen seine Aufwartung machte,
letztmalig am 6. Juli 1722. Zwei Tage später ereilte ihn ein Schlaganfall
und am Morgen des 10. Juli 1722 schloss er im Alter von 75 Jahren im Beisein
der beiden Pfarrer aus Schweina und Steinbach für immer seine Augen. Der
Leichnam wurde am 13. Juli abends nach 10 Uhr in dem Begräbnisgewölbe in der
Kirche zu Schweina beigesetzt. Dabei sprach der Pfarrer Johann Christoph
Scharf aus Steinbach die Einsenkungsrede im Beisein der herzoglichen
Abgesandten. Die eigentlichen Trauerfeierlichkeiten fanden am 11. August
1722 im Beisein des Herzogs, dessen Gemahlin, seinen Brüdern und dem ganzen
Hof in der Kirche zu Schweina statt, wobei die Meininger Schlosskapelle die
Trauermusik aufführte. Johann Bartholomäi, Adsessor des geistlichen
Untergerichts zu Altenstein und Pfarrer zu Schweina, hielt die
Leichenpredigt, darauf wurde der Lebenslauf verlesen und schließlich folgte
die Abdankungsrede von Johann Michael Weinrich, Inspektor des Lyceums
Meiningen. Zum Schluss wurden von Philipp Adam von Buttlar, Burgmann zu
Salzungen, die Insignien dieses erloschenen Geschlechts, nämlich Wappen,
Schild, Helm und Siegel zerbrochen und in die Gruft beigelegt und für immer
begraben.
Sein Andenken wurde über Jahrhunderte bewahrt und im
Rahmen des „Tages der Ortschronik“ am 21. August 2022 im Saal des
Bürgerhauses in Schweina besteht die Möglichkeit, sich noch einmal ausgiebig
mit dem Leben und Werk von Ehrhardt Friedrich Hund von Wenkheim mit Fotos
und Schriften auseinander zu setzen.
Quellen:
- Abdankungsrede von Johann Michael Weinrich vom 11.
August 1722
- Gesammelte Nachrichten von Pfarrer Johannes Walch vom Juli 1820 aus dem
Pfarrarchiv Schweina
- Dr. Emil Rückert: „Altensteins und Liebensteins Vorzeit“ 1852
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letzte Aktualisierung: 11.7.2022